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Philipp Wendel Threß, Sohn des Gerichtsmanns in Mandel Johann Jacob Threß, und seine Ehefrau Maria Christina erbauten 1775 das zweigeschossige Wohnhaus.  Das Erdgeschoss ist massiv. Die Fenster mit Steingewänden sind unregelmäßig gesetzt. Im Obergeschoss besticht die Fachwerkkonstruktion mit ihrer Betonung der Giebelwand durch reiche Figurationen.

Der Schweinestall, der im Hof des Anwesens stand, wurde an das Freilichtmuseum Bad Sobernheim abgegeben.

Haus Stroh

Über Generationen blieb das Gehöft im Besitz der Familie Threß. Am 19. 7. 1881 verkaufte der Ackerer Johannes Threß und seine Ehefrau Philippina das Anwesen an den Mandeler Ackerer Paul Stroh und seine Ehefrau Christina. Denn Johannes Threß war von kinderlosen Verwandten auf dem Steinhardter Hof adoptiert worden und trat nun sein Erbe an. Paul Stroh verkaufte 1882 das mit seiner Frau zu Beginn ihrer Ehe erworbene kleinere Anwesen am Rande des Dorfes an Jacob Michel für 2.962 Mark.

 

Am Rande des Hunsrücks gelegen waren die Gehöfte der Bauern von Mandel keine großen Anwesen. Die Dorfbewohner lebten als Selbstversorger in erster Linie von der Landwirtschaft. Das, was zum Leben notwendig war, wurde auf den meist kleinteiligen Parzellen selbst angebaut. In geringem Maße wurde Weinbau betrieben. Der gute Wein wurde verkauft. Selbst getrunken wurde meist nur Birnenwein oder der zweite Aufguss, der aus in Wasser eingeweichten Trestern gekeltert wurde. Als Zugtiere standen in erster Linie Ochsen oder auch Kühe, nur selten Pferde zur Verfügung.

Haus Stroh

Das Rechnungsbuch der Familie Stroh gibt einen Einblick in die Lebensverhältnisse eines landwirtschaftlichen Betriebes. Wie alle Bauern im Dorf war Johann Stroh in erster Linie Selbstversorger und lebte von den selbst angebauten „Feldfrüchten“. Nur Überschüsse konnten veräußert werden. 1901 verkaufte er 17 ½ Sack Weizen, 2 Kälber, 1 Ochsen, 1 Kuh, 1 Schwein, 5 Viertel Most (ca. 1500 l), 45 Sack Gerste und 1 Zentner Nüsse und erzielte damit Einnahmen im Wert von 2.277,56 Mark (759 Taler und 18 Silbergroschen).

Im Jahr 1903 erreichte er Einnahmen in Höhe von 2.898,65 Mark (966 Taler und 22 Silbergroschen) durch den Verkauf von 7 Zentner Korn, 8 Zentner Hafer, 1 Kuh, 2 Schweine, 2 Ochsen, 80 Pfund Nüsse, 30 Sack Gerste und 5 / 3 Viertel Most.

Zur Unterstützung bei der Arbeit hatte er auch einen Knecht und eine Magd angestellt.  Von Johann Stroh erhielt der Knecht Philipp Andrae 1901 für ein ganzes Jahr 75 Taler, ein Paar Schuhe, ein Paar Sohlen und 2 Hemden und „das Ganze geklebt“ (Versicherung). Die Magd Elise Schanzenbach bekam 75 Taler, 1 Paar Schuhe, 1 Paar Sohlen und „das Ganze geklebt“. Am sogenannten „Bündelchestag“ (27. Dezember) schnürten dann die Knechte und Mägde ihre Habseligkeiten zu einem Bündel und wechselten ihre Stellung.

Haus Stroh

Der technische Fortschritt hielt auch in der Landwirtschaft Einzug. Maschinen erleichterten zunehmend die schweren Arbeiten. Über eine Dreschgenossenschaft wurde eine Dampf-Dreschmaschine für das Dorf angeschafft, die die harte Arbeit des Dreschens im Winter erleichterte. Das sorgfältig geführte Genossenschaftsbuch gibt Auskunft über alle Einnahmen und Ausgaben. Jeder Bauer musste für die Leistung der Dreschmaschine, je nach Dauer der geleisteten Arbeit, eine Gebühr zahlen. Die Einnahmen wurden für notwendige Reparaturen, meist durch den Schmied, Anschaffungen, Lohn für die Vorarbeiter und die Inspektion des Kessels durch einen Baurat verwendet. Durch ein Losverfahren wurde die Reihenfolge festgelegt, in der die Maschine bei den Bauern zum Einsatz kam. Die Mitglieder der Genossenschaft erhielten je nach Anzahl ihrer Anteile eine jährliche Dividende. Vorsitzender der Dreschgenossenschaft war Curt Müller von Berneck.