Seit 1682 sind Ziegler in Mandel belegt. Von Generation zu Generation wurde dieses Handwerk in der Familie Conrad bis ins 19. Jahrhundert hinein weitergegeben. Zu Anfang wohl als Meilerofen auf dem Feld betrieben ist seit 1820 der hiesige Standort als fest installierte Ziegelei belegt. Wegen der Feuergefahr war die Ziegelei außerhalb des Dorfes angesiedelt.
Der Ziegelofen stand an der Stelle, wo sich heute der Hallenraum des Bauhofes der Gemeinde befindet. Im Bereich des heutigen Feuerwehrhauses war die Scheune zum Fertigen und Trocknen der Ziegelrohlinge. Dazwischen lag der Hofraum, auf dem das notwendige Brennmaterial (Holz) für den Ofen gelagert werden konnte.
1850 kaufte Johann Martin, der als Schmied nach Mandel gekommen war und die Dorfschmiede betrieb, die Ziegelei. 1898 wurde ein landwirtschaftliches Anwesen auf dem Grundstück errichtet , nachdem die Ziegelei aufgegeben worden war.
Grundlage für eine Ziegelei war das Vorkommen von Ton oder Lehm. Gemarkungsnamen wie „An der Lehmkaul“ oder „Auf der Lettkaul“ weisen auf das Vorhandensein dieses Rohstoffs hin.
Die Fertigung von Ziegeln erforderte mehrere Arbeitsschritte. Der Ton musste beim sogenannten „Mauken“ über Winter unter Hinzugabe von Wasser ausgefroren werden, damit er die richtige Konsistenz erhielt und die für den Brand schädlichen Gase entweichen konnten. Ab Mai begann das Formen der Ziegel. Die Masse wurde auf Tischen (Streicherplätze) in eine Form (Ziegelmodel), die oben und unten offen war, gepresst und das überschüssige Material abgestrichen. Anschließend kamen die Ziegelrohlinge in den Trockenschuppen, wo sie vor Nässe aber auch vor zu schnellem Trocknen geschützt waren. Zur gleichmäßigen Trocknung mussten die auf Regalen gelagerten Ziegel und Ziegelsteine gewendet werden. Dieser Vorgang dauerte ungefähr einen Monat. Anschließend konnten die Formlinge im Ofen gebrannt werden.
Im Dorf waren auch noch andere Gewerke anzutreffen. Es wurden vor allem solche Handwerker benötigt, die für die Bauern landwirtschaftliche Geräte wie Wagen, Pflug, Sensen usw. herstellten oder zur Grundversorgung beitrugen. Somit waren in Mandel Bäcker, Schmied, Wagner, Schneider, Leinenweber, Schuhmacher, Schreiner, zeitweise auch Zimmermann, Küfer, Maurer, Metzger, Dreher und im 18. Jahrhundert sogar ein Siebmacher ansässig.
Die Handwerker konnten von ihrem Handwerk allein nicht leben. Sie betrieben zur Grundversorgung noch eine kleine Landwirtschaft auf ihrem meist geringen Grundbesitz. Die kleinen Hofstellen der Mandeler Handwerker befanden sich als eine Art „Handwerkerviertel“ am Rande des Dorfes an der „Schmidtport“ (Ortstor), dem heutigen Eingang zur Römerstraße. Dort stand, direkt neben dem früheren Ortseingang, die Schmiede der Gemeinde, die bis zum Ende des 18. Jahrhunderts einen Auswärtigen als Dorfschmied beschäftigte. Dagegen gehörte das Backhaus als Bannbackhaus bis zum Ende des 18. Jahrhunderts der Herrschaft des Dorfes, wofür die Gemeinde Pacht an die Herrschaft zahlen musste. Deshalb war es wichtig, dass durch Backordnungen die Pflichten des Bäckers gegenüber den Mandelern genau geregelt waren, um Streitigkeiten zu vermeiden. Denn die Mandeler waren verpflichtet, ihr Brot im Backhaus der Herrschaft backen zu lassen. Erst im 19. Jahrhundert war in Mandel ein Bäcker der Gemeinde tätig.
Einen Müller gab es in Mandel nicht. Die Dorfbewohner waren gezwungen, ihr Mehl in der Weinsheimer Mühle mahlen zu lassen. 1788 kam die Verwaltung der Bretzenheimischen Regierung auf die Idee, in Mandel eine eigene Mühle zu errichten. Man hatte den Plan, das Wasser des Baches mit dem Wasser des „Ziegelhütter Rechs“ und des „Weihers“ zusammenzuführen. Doch die Wassermenge reichte nicht aus, um damit das Mühlrad anzutreiben. Der Plan musste aufgegeben werden.