Die 1879 errichtete methodistische Kapelle ist ein einfacher Giebelbau mit Rundbogenfenstern. Über dem Eingang ist der in Stein gemeißelte Name zu finden. Sie trägt den Name „Eben Ezer“. Das bedeutet Stein der Hilfe Gottes (1. Samuel 7,12). Die Eingangsfassade ist mit mehreren Bibelzitaten geschmückt. Die Sandsteingewänder der Tür und die danebenliegenden Fenster zieren kleine Rosetten. Im Erdgeschoss befand sich der Gottesdienstraum, im Stockwerk darüber war die Wohnung des Predigers der methodistischen Gemeinde untergebracht.
Bereits 1877 war in der zwei Jahre zuvor entstandenen methodistischen Gemeinde Mandel der Wunsch entstanden, eine eigene Kapelle zu errichten. Nach erfolgtem Beschluss wurde im Frühjahr 1879 mit dem Bau begonnen. Das Grundstück wurde vom Gemeindemitglied Johannes Bauer aus Mandel gestiftet. Großzügige Spenden der Gemeindeglieder aus Gensingen, Hüffelsheim, Mandel, Roxheim, Sponheim, Traisen und Weinsheim trugen zur Finanzierung bei. Am 26. April 1879 wurde unter großer Beteiligung der Gemeinde und mit Ansprachen von Predigern über Joh. 28,16 der Grundstein gelegt. Schon ein halbes Jahr später erfolgte am 5. Oktober 1879 die Einweihung der neuen Kapelle. Die Predigt hielt Dr. Sulzberger über Psalm 26. Die Weihehandlung nahm Distriktsvorsteher Nuelsen vor. Von einem unschönen Zwischenfall wurde berichtet: Als nach dem Ende des Gottesdienstes die Gemeinde die Kapelle verlassen wollte, hatte eine Gruppe streitbarer junger Männer die Kapelle umstellt und drohte mit Gewalt. Beherzte Gemeindeglieder umringten die Gottesdienstbesucher und boten ihnen Schutz, so dass sie unbehelligt das Dorf verlassen konnten.
Die methodistische Gemeinde war 1875 aus dem Streit der evangelischen Gemeinde mit ihrem Pfarrer Friedrich Nelson entstanden. Da die Pfarrstelle in Mandel nur aus einem Ort bestand, war sie nicht hoch dotiert. Dies stellte schon immer ein Problem dar. Auch war es schwierig, die genaue Höhe des Gehaltes festzustellen. Denn der Ertrag des vorhandenen Pfarrguts war nur schlecht zu beziffern, zumal sich dieses teilweise in einem schlechten Zustand befand. Das Anlegen von Weinbergen auf einzelnen Parzellen sollte Abhilfe schaffen. Außerdem war ein großer Teil des 30 Morgen großen Pfarrguts von dem kränklichen Pfarrer Penserot auf 9 Jahre verpachtet worden. So klagte sein Nachfolger Pfarrer Nelson darüber, dass das Pfarrgehalt nicht ausreichend sei, um seine Familie zu ernähren.
Zur Verbesserung der finanziellen Lage bei kleinen Pfarrstellen legte die preußische Regierung 1873 fest, dass das Einkommen aller Geistlicher ein Minimum von 500 Taler „exclusive der Wohnung“ erreichen musste. Die Pfarrstelle von Mandel lag unterhalb dieses Minimums. Zur Aufstockung sollte ein Teil des Zuschusses die Kirchengemeinde und der andere Teil die Staatskasse tragen. Auf die Gemeinde kam ein Betrag von 150 Mark zu, der sie angesichts ihrer finanziellen Lage sehr belastete. Sie weigerte sich mit der Begründung, dass das Diensteinkommen in Mandel die vorgeschriebene Höhe erreichen würde. Nach Ansicht von Pfarrer Nelson ergab der Ertrag aus den Ländereien aber nicht die Summe, die eigentlich festgelegt war. Bereits ein Jahr später wurde das Minimaleinkommen sogar auf 600 Reichstaler erhöht. Auf Anordnung der königlichen Regierung sollte eine Umlage erhoben werden. Aufgrund eines Irrtums auf Seiten der staatlichen Behörden wurde fälschlicherweise eine Aufstockung auf 600 Taler und nicht auf 500 Taler für die Umlage zu Grunde gelegt. Eine Erhöhung des Minimaleinkommens auf 600 Taler aber hatte noch keine Gültigkeit. Die Gemeinde protestierte, wurde aber aufgrund dieses Irrtums von allen Instanzbehörden abgewiesen und ihr kein erhöhter Staatszuschuss gewährt. Bei der Presbyteriumssitzung am 24. Dezember 1875 kam es zum Streit. Pfarrer Nelson wurde vorgeworfen, er hätte falsche Angaben über die finanzielle Leistungsfähigkeit der Kirchengemeinde gemacht. Es kam zu harten Wortwechseln und vier Presbyter verließen protestierend das Pfarrhaus. Die Vertreter der evangelischen Gemeinde hofften, dass Pfarrer Nelson freiwillig die Stelle räumen würde. Dies tat er aber nicht.
Die Gemeindevertretung rief zu einem Gottesdienststreik auf. Zur gleichen Zeit, in der Weihnachtszeit 1875, hielt sich der junge methodistische Seminarist Steinbeck in Sponheim auf. Er unterstützte Prediger Adolf Scharpff in dem ausgedehnten methodistischen Rheinpreußenbezirk. Presbyter Jacob Brandenburger ging im Namen der evangelischen Gemeinde nach Sponheim und lud Steinbeck nach Mandel ein. Am 2. Weihnachtstag fand die erste methodistische Versammlung in Mandel mit Seminarist H. Steinbeck im Saal des Gastwirts Brück statt. Mit dieser Versammlung sollte das Konsistorium dazu gedrängt werden, dass Pfarrer Nelson versetzt würde. Der Saal war angemietet. Schon lange vor Beginn drängten sich die Leute durch die Eingangspforte. Die Erwartungen der Zuhörer wurden allerdings enttäuscht. Sie bekamen bei dieser methodistischen Versammlung eine ernste Predigt zu hören, die zur Buße und zur Hinwendung zu Gott aufrief. Diejenigen, die geglaubt hatten, durch dieses Vorgehen Druck auf das Konsistorium ausüben zu können, wurden enttäuscht und blieben künftigen Versammlungen fern. Ab Ostern 1876 konnten die Versammlungen wegen Tanzveranstaltungen nicht mehr im Brückschen Saal abgehalten werden, sondern wurden in das Veltensche Haus verlegt. Verschiedene Seminaristenbrüder aus Frankfurt hielten nun die Versammlungen ab, teilweise auch Prediger Eilers aus Frankfurt.
Pfarrer Nelson predigte vier Jahre lang „vor leeren Stühlen“. Aufgrund der Bemühungen des Herrn General-Superintendenten Friedrich Nieden in Koblenz wurde das Zerwürfnis zwischen Pfarrer und evangelischer Gemeinde beseitigt. Im Mai 1879 versöhnten sich beide Parteien wieder.
Die methodistische Kirche gehört zu den Freikirchen. Im 19. Jahrhundert ist sie in Deutschland aus einer „Erweckungsbewegung“ heraus entstanden. Sie ist von den Traditionen des Puritanismus und Pietismus geprägt. Finanziert wird sie nicht durch Kirchensteuern, sondern durch freiwillige Beiträge ihrer Mitglieder. Durch die gleichwertige Mitarbeit von Laien und Hauptamtlichen (Pastoren) hat die evangelisch-methodistische Kirche (EmK) andere Strukturen als die evangelische Kirche.
Als erster Prediger zog 1880 Prediger Weiß mit seiner Familie in die Wohnung der neu erbauten methodistischen Kapelle ein, die sich nun im neu gegründeten Mandeler Bezirk befand. Denn der große methodistische Rheinpreußenbezirk war in den oberen Hunsrücker und den unteren Mandeler Bezirk geteilt worden.Die Mitgliederzahl wuchs bis 1882 auf 63 Seelen an. Der Nachfolger von Prediger Weiß, Johannes Ulrich Wuhrmann, begann mit dem Aufbau einer Gemeinschaft in Bad Kreuznach und leistete in Weinsheim vielversprechende Arbeit. Er wurde auch als Schriftsteller und Dichter bekannt. 1887 wurden Pferdsfeld und Eckweiler vom Hunsrücker Bezirk abgetrennt und dem Mandeler Bezirk zugeordnet.
Als 1893 Prediger W. Seiz in den Mandeler Bezirk kam, bezog er eine Wohnung in Bad Kreuznach. Der Lokalprediger J. Kleinknecht wohnte in Kirn. Die Mandeler Wohnung blieb leer, bis Hilfsprediger G. Bock nach Mandel kam. Er unterstützte den gesundheitlich angegriffenen Prediger Seiz. Dies verursachte für die Gemeinde hohe Kosten an Mieten, so dass am Ende des Jahres der Bezirk ein Defizit von 1.200 Mark hatte, trotz einer Spende von 400 Mark. Sein Nachfolger, Prediger Kuder, bezog 1894 wieder die Wohnung in Mandel. So konnte schrittweise das Defizit wieder abgebaut werden. Er erweiterte den Bezirk um die Orte Rüdesheim und Hennweiler, sodass dieser auf 225 Mitglieder anwuchs. Er verfasste ein Gedicht über Biebelsheim.
1897 erfolgte ein Predigerwechsel zwischen Simmern und Mandel. Prediger Carl Wendt kam von Simmern nach Mandel. Von Anfang an wurden Evangelisationen und Sängerfeste durchgeführt. Samuel E. Gebhardt, der Sohn des bekannten Sängervaters und ehemaligen Distriktvorstehers, hielt in dieser Zeit in Mandel erfolgreiche Evangelisationsversammlungen ab. Der Bezirk stieg auf 262 Mitglieder an.
Am 30. Oktober 1904 konnte das 25jährige Kapellenjubiläum in Mandel gefeiert. Der erste Prediger, Prediger Leonhard Weiß, war als Festredner erschienen. Am Vormittag fand der Erntedankgottesdienst statt und am Nachmittag hielt Prediger Weiß einen Vortrag. Es wurde die stattliche Summe von 460 Mark gespendet.
Der Mandeler Bezirk hatte sich so stark vergrößert, dass es 1906 erneut zu einer Teilung kam. Dem Bezirk Bad Kreuznach wurden die Orte Bad Kreuznach, Bad Münster, Feil, Fulderaue, Gensingen, Hüffelsheim, Kirn, Rüdesheim und Traisen mit 109 Gliedern zugeteilt. Zum Mandeler Bezirk gehörten Mandel, Auen, Bockenau, Eckweiler, Pferdsfeld, Roxheim, Sponheim und Weinsheim mit 97 Gliedern.
1911 kam Friedrich Karl Lagner als neuer Prediger nach Mandel. Mit Beginn des 1. Weltkriegs musste er auch Teile des Kreuznacher Bezirks pfarramtlich versorgen. Ein persönliches Schicksal traf ihn, als 1915 seine Frau Frieda starb. 1916 erhielt auch er seinen Gestellungsbefehl, konnte aber in Waldalgesheim seinen Arbeitseinsatz ableisten. Unterstützung erfuhr er durch den an einer Armverwundung leidenden jüngeren Prediger Ludwig Harsch. Am Ende des Krieges kehrte auch Langner nach Hause zurück. Für die zurückkehrenden Soldaten der Gemeinde wurde eine Begrüßungsfeier abgehalten. Auch die methodistische Gemeinde hatte Gefallene zu beklagen.
Der 1920 nach Mandel gekommene Prediger Jakob Schmeißer stand vor einer besonderen Aufgabe. Er musste die baufällig gewordene Kapelle renovieren. An Weihnachten sammelte die Gemeinde für einen Baufond. Ende August 1921 konnte mit dem Umbau der Wohnung und der Renovierung des Kirchensaales begonnen werden. Prediger Schmeißer wohnte in dieser Zeit im Hause von Frau Müller von Berneck (dem früheren Haus Esselborn). Der Gottesdienst fand im Hause der Familie Sulzbacher statt. Am 8. Januar 1922 konnte der Kirchensaal wieder geweiht werden.
1926 widmete sich Prediger Walter Mener weiterer Aufbauarbeit und gründete einen Jugendkreis. Da er unverheiratet war, wohnte der in den Ruhestand versetzte Prediger August Kunz mit Tochter ebenfalls in der Mandeler Predigerwohnung. Als Prediger Kunz starb, wurde er auf dem Friedhof neben der evangelischen Kirche unter großer Beteiligung vieler Prediger und Gemeindeglieder, ja fast des ganzen Dorfes, bestattet. Der Gemeindechor sang, der seit 1923 von Jakob Mades aus Sponheim dirigiert wurde. Der Distriktsvorsteher Johannes Herter hielt die Grabrede. 1928 heiratete Prediger Mener die Mandelerin Dina Sulzbacher und ging nach Bergzabern.
1939 kam Prediger Schaller nach Mandel. Mit Beginn des 2. Weltkriegs wurden 21 junge Männer der methodistischen Gemeinde zur Wehrmacht eingezogen. Prediger Schaller erhielt 1940 seinen Gestellungsbefehl. Er konnte als Sanitäter in Bad Kreuznach und später in Wiesbaden seinen Dienst ableisten. Die Gemeinde wurde von Kreuznacher Predigern und Predigern der weiteren Umgebung versorgt. Die evangelische Gemeinde und die methodistische Gemeinde hatten sich auch wieder angenähert. So gingen in dieser Zeit auch evangelische Kinder zu den Methodisten in die Sonntagsschule.
Am Ende des Krieges kam Prediger Karl Hirtz nach Mandel. Er führte für die Jugend die Lembergfreizeiten ein. In seiner Dienstzeit konnte am 11. September 1949 das 70jährige Kapellenjubiläum gefeiert werden. Festredner war Prediger Langner. Es wurden auch kleinere Reparaturen durchgeführt. In Mandel fand die erste Singwoche unter Leitung von W. Dignus statt. Das 80jährige Gemeindejubiläum wurde am 22. Januar 1956 mit einer großen Festversammlung gefeiert. Bischof Dr. F. Wunderlich hielt die Ansprache. Auch der Gemeindechor sang.
1960 zog Prediger Philipp Jekel in der Predigerwohnung von Mandel ein. Der Gottesdienstsaal wurde grundlegend erneuert und vergrößert. Er wurde zu einem dem Geschmack der 60iger Jahre entsprechenden praktisch geordneten und modernen Gottesdienstraum umgebaut. Die Kanzelwand wurde weiter hinausgeschoben. Es wurden Jugendräume gebaut und andere Neuerungen eingeführt. Am 29. August 1965 erfolgte die Einweihung unter großer Beteiligung. Festredner war Distriktsvorsteher Quiring.
Ein besonders intensives Miteinander der beiden evangelischen Gemeinden wurde Anfang der 1970iger Jahre mit der Freundschaft der beiden jungen evangelischen Geistlichen, Pfarrer Karl-Ulrich Nordmann und Pastor Michael Moerschel, erreicht. Legendär sind ihre gemeinsamen Kochkurse. Auch nachfolgend wurde die Zusammenarbeit gepflegt.
Doch im neuen Jahrtausend neigte sich die Geschichte der methodistischen Kapelle ihrem Ende. Denn längst war das Zentrum des methodistischen Gemeindelebens in das Gemeindezentrum der methodistischen Gemeinde nach Bad Kreuznach verlegt. Als dann große Renovierungsmaßnahmen anstanden, kam es zu dem Entschluss, die Kirche aufzugeben und zu schließen. So wurde 2006 die Kirche entwidmet und an Privatleute verkauft. Heute dient das gesamte Gebäude Wohnzwecken.