Das kleine barocke um 1700 erbaute Fachwerkhaus gehört zu jenen kleinen Gehöften, in denen die Kleinbauern oder Tagelöhner des Dorfes wohnten. Im Gegensatz zu den Vollbauern verfügten sie über geringen Grundbesitz. Bis ins 19. Jahrhundert diente es als evangelisches Schulhaus.
Erstmals wurde 1664 ein evangelisch lutherischer Lehrer erwähnt. Dies deutet auf eine frühe Einrichtung einer Schule hin. Gemäß ihrer protestantischen Überzeugung waren die Koppensteiner als Ortsherren darauf bedacht, dass die Kinder von Mandel zum Lesen der Bibel befähigt werden sollten und damit ihre christliche Erziehung befördert wurde. Das Hauptlehrbuch stellte somit die Bibel dar. Die Schule war aber eine Einrichtung der Gemeinde, die die materiellen Lasten für Schule und Lehrer tragen musste. Die Schulaufsicht lag beim Pfarrer, der aber unter der Kontrolle der Koppensteiner stand.
Bevor die Gemeinden ab 1700 eigene Schulhäuser bauten, fand der Unterricht oft in Privathäusern statt. In der Mandeler Gemeinderechnung von 1789 wurde das lutherische Schulhaus mit Stallung und Hof erwähnt. Zur Ausstattung gehörten ein viereckiger Ofen mit einem Topf als Aufsatz, ein Tisch aus Eiche, zwei Bänke und eine schwarze Rechentafel.
Für die Kinder vom 6. Lebensjahr bis zur Konfirmation bestand in Mandel Schulpflicht. Der Unterricht wurde zu Anfang nur im Winter abgehalten, weil die Kinder vom Frühjahr bis in den Herbst hinein als Arbeitskräfte in der Landwirtschaft benötigt wurden. Im 18. Jahrhundert änderte sich dies. Der Unterricht fand vom Tage Michaelis (29.9.) bis Ostern zweimal täglich statt. Im Sommer, wenn die Kinder in der Landwirtschaft helfen mussten, wurde dann der Unterricht auf zwei Stunden (von 11 bis 13 Uhr) gekürzt. Wer der Schule ohne Grund fernblieb, musste für einen ganzen Tag 6 Kreuzer und für einen halben Tag 3 Kreuzer Strafe zahlen. Besonders in den arbeitsintensiven Monaten in der Landwirtschaft versuchten die Bauern, die Schulpflicht zu umgehen. In erster Linie befasste sich der Unterricht mit der richtigen Unterweisung der Kinder im Christentum. Aber auch Lesen, Schreiben und Rechnen wurden unterrichtet. Die Kinder sollten zu „guten Untertanen, nützlichen Gliedern der menschlichen Gesellschaft und rechtschaffenen Christen“ erzogen werden.
Der Lehrer auf dem Dorf, damals als „Schulmeister“ bezeichnet, absolvierte keine festgelegte Ausbildung. Er ging meist bei einem anderen Schulmeister in die „Lehre“.
Für seinen kargen Unterhalt stand ihm das Schulgut zur Verfügung. Der lutherische Lehrer in Mandel hatte einen Garten am Bach, ein Kappesfeld, ein Acker auf „Pfaffen Ehr“, ein Acker am Kreuz und ein Stück Weinberg. An Schulgeld erhielt er jährlich von jedem Kind 48 Kreuzer. Da er gleichzeitig auch als Glöckner der Gemeinde und als Küster in der Kirche tätig sein musste, hatte er an Nebeneinkünften 9 Malter 6 Simmer Korn, 15 Gulden und 30 Kreuzer sowie ein Glocken-Brot von jedem Bürger.
Ab dem 19. Jahrhundert besuchten auch die jüdischen Kinder die evangelische Schule. Sie nahmen dort am allgemeinen Unterricht teil. Für den Unterricht im Hebräischen und in der jüdischen Religion beschäftigte die jüdische Gemeinde in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts einen eigenen Lehrer. Denn die Schülerzahl war 1875 auf 21 jüdische schulpflichtige Kinder angestiegen. Allerdings hatte er keine staatlich anerkannte Ausbildung an einem Lehrerseminar, sodass er keinen allgemeinen Unterricht erteilen durfte. Er unterstand der Schulaufsicht des Kreisschulinspektors. Der jüdische Lehrer war in der jüdischen Gemeinde auch als Vorbeter und sogar als Schächter tätig. Er wohnte im Haus neben der Synagoge. In den 1870iger Jahren war Jacob Lustig jüdischer Religionslehrer in Mandel.
Nach dem Aussterben der Koppensteiner erhielt die kleine katholische Gemeinde in Mandel Unterstützung durch die neue katholische Herrschaft, die Freiherren von Dalberg und die Fürsten von Bretzenheim. So wurde nach 1772 auch ein katholischer Lehrer angestellt. Er erhielt 6 Malter Korn und 12 Gulden. Der Unterricht fand allerdings im Haus des Lehrers in einem Privatzimmer statt. Das veranlasste Pastor Thiry von Sponheim, der die Schulaufsicht innehatte, dazu, sich bei der Herrschaft über die üblen Verhältnisse zu beschweren. In der Kammer des Schulmeisters, in der zwei Betten und zwei Wiegen standen, konnte eine so große Zahl an Schulkindern beim Geschrei der Lehrerkinder nichts lernen. Der Pastor fand Gehör und konnte 1786 für die katholischen Kinder ein eigenes Schulhaus kaufen. In der erwähnten Gemeinderechnung von 1789 gehörte zur katholischen Schule ein Stall und ein Garten. Sie war mit einem Ofen, einem „Tannen-Tisch“ und zwei Bänken ausgestattet. Das Schulhaus lag neben dem Backhaus am Bach, dem heutigen Dorfplatz gegenüber.